Wolfgang Jordan
KLEINES WERKZEUGMUSEUM

Werkzeughersteller und -händler

J. D. Dominicus & Söhne und David Dominicus, Remscheid-Vieringhausen

Firmengeschichte

Die Geschichte dieser beiden Firmen ist eng miteinander verwoben, deshalb werden sie auf dieser Seite zusammengefasst.

Die Firma J. D. Dominicus wurde gegründet am 14. Mai 1822 von Johan Peter Friedrich Dominicus. In der Zeitschrift "Die Werkzeugmaschine" (hrsg. vom Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken, 30. Dezember 1897), erschien dieser Artikel, der die Geschichte der Firma bis zur Jahrhundertwende zusammenfasst: 1)

"Ein 75jähriges Geschäftsjubiläum feierte am Dienstag, den 16. No-
vember, zusammen mit dem Richtfest für den grossen, dreistöckigen
Neubau ihres Geschäftshauses (Kontore, Packräume, Lager) die Rem-
scheider Sägen- und Werkzeugfabrik J. D. Dominicus &
Söhne in Remscheid-Vieringhausen. Das Geschäft, dessen Ware und
Fabrikate besonders in den letzten zehn Jahren in allen Weltteilen
bekannt geworden sind, wurde als Sägenfabrik gegründet im Jahre 1822
vom Grossvater der jetzigen Inhaber, Herrn P. F. Dominicus, von dem
es sein noch lebender Sohn und seit 1841 thätiger Mitarbeiter, Herr
J. D. Dominicus im Jahre 1858 übernahm. 1888 wurde die Firma
durch den Eintritt der Söhne als Teilhaber in "J D. Dominicus & Söhne"
umgeändert. Interessant dürfte es für unsere Leser sein, zu erfahren,
wie scharf nach dem neuen Gesetz zum Schutze der Warenbezeichnungen
vom 14. Mai 1894 der Nachweis des Gründungsjahres vom Kaiserlichen
Patentamt gehandhabt wird. Da in den Fabrikzeichen der genannten
Firma die Zahl 1822 vorkommt, so wurde nämlich vom Patentamte bei
der Uebertragung der betreffenden Fabrikzeichen der positive Nach-
weis verlangt, dass das Geschäft im Jahre 1822 gegründet worden sei.
Da keiner der alten Geschäftsfreunde der Firma aus den 1820er und
1830er Jahren, an welche sich dieselbe wandte, mehr ihre Geschäfts-
bücher aus jenen Jahren besass, so blieb nichts anders übrig, um die
Fabrikzeichen nicht zu verlieren, als einige glücklicherweise noch in
fortlaufender Reihenfolge vorhandene Geschäftsbücher von 1822 bis
heute, sowie eine Anzahl älterer Geschäftspapiere einem Notar vor-
zulegen, und durch denselben amtlich den geforderten Nachweis er-
bringen zu lassen - eine Feuerprobe, deren sich nur wenige Geschäfts-
häuser unterziehen können dürften, welche auf Generationen zurück-
blicken zu können behaupten, da ihnen meist die Beweismittel dafür
fehlen. Wir wünschen der Jubilarin auch eine fernere gedeihliche
Fortentwickelung!
"

Nach dem Stammbaum der Familie 8) lebte Johan Peter Friedrich Dominicus von 1791 bis 1863. Sein Sohn Johann David Dominicus wurde 1829 geboren und starb 1904. Die Söhne, die die Firma 1888 übernahmen, waren David jr. (1865-1946), Otto und Hugo Dominicus (1861-1945).

Die Firma David Dominicus bezieht sich ebenfalls auf das Gründungsdatum am 14. Mai 1822 (z. B. in dem unten genannten Katalog von 1954). Inhaber war derselbe David Dominicus, der mit seinen Brüdern die Firma J. D. Dominicus führte. 8) Vermutlich trennte sich David von der Firma seines Vaters und gründete sein eigenes Unternehmen. Später führten zwei seiner vier Söhne, Max (1896-1964) und Werner (1901-1957), den Betrieb fort. 11)

Am 15. Januar 1902 erschien in "Die Werkzeugmaschine" die Meldung: 2)
Remscheider Sägen- und Werkzeug-
fabrik, J. D. Dominicus & Söhne in
Remscheid. Die Gesellschaft ist aufgelöst.
David Dominicus jr., Sägenfabrikant zu Rem-
scheid, hat das Geschäft mit Aktiven und
Passiven und dem Rechte der Fortführung
der bisherigen Firma übernommen.


und am 5. Februar 1902 in derselben Zeitschrift:

Remscheider Sägen- und Werkzeugfabrik J. D. Dominicus & Söhne. Diese Zweigniederlassung der gleichnamigen Firma in Remscheid ist in eine Hauptniederlassung umgewandelt worden. Edmund Cramer, Kaufmann in Remscheid, ist als Gesellschafter eingetreten. Die Gesellschaft ist eine offene Handelsgesellschaft und setzt das Geschäft unter unveränderter Firma fort.

Die Ehefrau von David Dominicus Emilie, geb. Wirths, erhielt 1904 Prokura in der Firma J. D. Dominicus & Söhne. Neben Edmund Cramer (1873-1954) war auch Bruno Laue Inhaber der Fabrik.

1987 wurde die Firma David Dominicus von der Grube KG übernommen. 3) Die Firma J. D. Dominicus & Söhne existierte bis mindestens 1974. Anscheinend wurden beide Firmen über die gesamte Zeit getrennt geführt.

Weitere Informationen

Anzeige J. D. Dominicus (1895)
Anzeige von Johann David Dominicus (1895) 10)
Anzeige J. D. Dominicus (1923)
Anzeige von Johann David Dominicus (1923) 13)14)
Anzeige J. D. Dominicus (1925)
Anzeige von Johann David Dominicus (1925) 7)
Anzeige J. D. Dominicus (1929)
Anzeige von Johann David Dominicus (1929) 12)
Anzeige David Dominicus (1929)
Anzeige von David Dominicus (1929) 12)

Die beiden Anzeigen von 1929 erschienen in demselben Buch. Man beachte die Bemühungen beider Firmen, sich voneinander abzugrenzen!

Marken

Eine Abbildung im Katalog von 1902 zeigt mehrere Warenzeichen.

Warenzeichen 1934, J. D. Dominicus & Söhne
Warenzeichen J. D. Dominicus, 1934
Warenzeichen IDDUS, J. D. Dominicus & Söhne
"IDDUS"
(Abkürzung von J. D. Dominicus und Söhne)
Warenzeichen 1942, J. D. Dominicus & Söhne
Warenzeichen David Dominicus, 1942 6)
Werbemarke Dominicus
Werbemarke von J. D. Dominicus

Auf einer amerikanischen Sammlerseite ist ein Korkenzieher mit Werbung für J. D. Dominicus zu finden.

Werkzeuge

In meiner Sammlung: 5) Hobel mit Eisen von J. D. Dominicus: Doppelhobel, Doppelhobel

Kataloge

Katalog, J. D. Dominicus, 1902
1902
Katalog, David Dominicus, 1954
1954

Gebrauchsmuster 9)

167268 (30.11.1901) Rundholzmeßkluppe mit einem seitwärts am festen Schenkel und dessen Verlängerung angebrachten Handgriff in ovaler, kantiger und sonstiger geeigneter Form zur bequemeren Handhabung der Meßkluppe und zum Schutz gegen Kälte im Winter.
DE000001612222U (31.07.1950) Gebogener Sägengriff.
DE000001685519U (07.08.1954) Sägengriff mit Angelhaken.
DE000001795404U (09.06.1959) Bügel- oder Bogensäge mit zwischen Halterstift und Spannschraube eingespanntem Sägeblatt.

Quellen und Referenzen

Quelle:
1)
2)
3)
5)
Eigene Werkzeugsammlung [OWN]
6)
"Die deutsche Werkzeugindustrie", 1942 [DWI]
7)
8)
9)
Marken, Patente und Gebrauchsmuster stammen aus verschiedenen Quellen, die auf dieser Seite detailliert genannt sind.
10)
11)
Nach einer Aufzählung in "Jahresbericht des deutschen Forstvereins" (1937)
12)
"Die Instandhaltung der Handsäge", 1929
13)
Der Eisenhändler (1923)
14)
Sammlung K. G. Heid

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