Wolfgang Jordan
KLEINES WERKZEUGMUSEUM

Werkzeughersteller und -händler

Vorwort

In früheren Jahrhunderten war es allgemein üblich, daß der Schreiner seine Werkzeuge selbst anfertigte. Da diese im Wesentlichen aus Holz bestehen, mußte er sich nur die eisernen Teile wie Hobeleisen, Bohrer usw. von einem Schmied kaufen. Erst in den letzten Jahrhunderten tritt der spezialisierte Beruf des Werkzeugmachers auf, und zwar in den einzelnen Ländern unterschiedlich spät.

In den Niederlanden gab es laut Gerrit van der Sterre [GvdS, bei den Quellenangaben] die ersten Hobelmacher bereits um 1600 (Michiel Cornelisz). William L. Goodman [WLG] datierte den Beginn der gewerblichen Herstellung von Hobeln in England auf etwa 1720 (mit Robert Wooding als erstem Hobelmacher). Mittlerweile ist bekannt, daß in den Steuerrollen von London bereits 1692 zwei Hobelmacher eingetragen waren, Thomas Granford und Robert Hemmings. In Deutschland beginnt die gewerbsmäßige Herstellung von Hobeln und anderem Werkzeug erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Im Süden entstehen große Werkzeugfabriken und etwa zur gleichen Zeit kleine Werkstätten von Werkzeugmachern in Hamburg und seinen Vororten.

Informationen über die Herstellung von Holzbearbeitungswerkzeugen in Deutschland sind meines Wissens nur spärlich und nicht systematisch erfaßt. Eine sehr interessante Arbeit zu diesem Thema ist die Dissertation von Günther Heine über die 'Hamburger Werkzeugmacher im 19. Jahrhundert' [GH1]. Heine untersucht hier nicht nur die Bedingungen, die zur Entstehung dieses Berufszweiges geführt haben, sondern zeigt auch die Verbindungen zwischen den Werkzeugmachern auf und beleuchtet deren Lebensumstände. Daten zu den Hamburger Werkzeugmachern sind auf einer extra Seite aufgeführt.

Eine weitere wichtige Arbeit ist die Dissertation von Friedrich Ott über 'Die deutsche Holzwerkzeug-Industrie' [FO]. Sie untersucht die Situation der Industrie in den Zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Als erste Gründung einer Holzwerkzeugfabrik wird darin die Firma Baldauf in Stuttgart genannt. Danach entstanden noch 27 weitere Fabriken. Die nächste war Esslinger & Abt in Laupheim, der in Laupheim noch vier größere und drei kleinere Firmen folgten. Dort ist also die Hochburg gewesen. Alle Standorte bzw. Holzeinschlagorte für diese Fabriken, die Ott nennt, liegen in Süddeutschland, außer Sachsen (Kneisel, Goedel) und Schlesien (Gebr. Crotogino). Als Ausnahme wird noch ein kleiner Betrieb erwähnt, aber ohne Namen. Das kann eigentlich nur die Firma Emmerich in Remscheid sein. Folgende Orte werden explizit genannt:

An ausländischen Firmen wird Joh. Weiss in Wien erwähnt, mit dem die großen deutschen Firmen in harter Konkurrenz lagen. Weiter wird die Firma Goldenberg genannt, die in 1914 zu einem Zusammenschluss der großen Holzwerkzeugfabriken gehört hat.

Weitere Informationen stammen aus alten Katalogen und Schreinerbüchern, von den Herstellern selbst, soweit diese noch existieren, und aus dem Internet.

Bei den einzelnen Herstellern ist jeweils angegeben, woher die Informationen stammen. Die Quellen sind auf einer extra Seite aufgelistet, der jeweilige Link führt direkt dorthin. Die Abbildungen der Herstellermarken stammen zum Teil aus der zitierten Dissertation von Dr. Günther Heine [GH1], zum größten Teil aber aus der Sammlung von Eckhard Pohlmann, Wedel [EP]. Beide haben mir die freundliche Erlaubnis für eine Verwendung auf dieser Seite gegeben.


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